Freitag, 1. Juni 2007

Ich bin Europäer!

Naja, eigentlich bin ich Berliner ... aber nicht so einer wie der Kennedy einer war. Ich bin wirklich in Berlin geboren und aufgewachsen. Aber seit fast 2 Jahren bin ich nun Ausländer, ansässig in Italien. Was das mit dem Bowling zu tun hat? "Eine ganze Menge!", kann ich sagen. Wenn man in Italien Bowling ernsthaft betreibt, dann tritt man in die FISB (Federazione Italiana Sport Bowling) ein, die eine europäische Schwesterorganisation der DBU in Deutschland darstellen dürfte. Diese beiden Organisationen sollten - meines Wissens nach - wiederum Teil der Europäischen Organisation ETBF sein.

So etwas wie die "Light"-Mitgliedschaft bei der DBU gibt es bei der FISB nicht. Man muss sich also vorher noch einen Verein suchen. Der ist aber schnell gefunden und die Einschreibung läuft dann auch ohne größere Hindernisse ab. Während der Spielsaison bemerkt man dann schnell einige Unterschiede, die aber auch durch die Anzahl der eingeschriebenen Sportler bedingt sein dürfte (meines Wissens nach hat die DBU wesentlich mehr Mitglieder). Neben dem Rankingsystem, das nur von A-D reicht und bei dem man nur nach einer bestimmten Anzahl von Spielen und dem entsprechendem Spielschnitt in die nächst höhere Klasse aufsteigen kann, sind noch Verschiedenheiten bei den Turnieren festzustellen. So gibt es neben den Pokalturnieren, Rankingturnieren usw. nur die Einzel-, Doppel-, Trio- und Mannschaftsturniere, die zuerst in den Provinzen, dann in den Regionen und am Ende national ausgetragen werden. Das hat aber sehr wenig mit dem Ligabetrieb in Deutschland zu tun.

Als ausländischer Bowler hat man es nicht leicht in Italien. Es fängt damit an, dass man weder an den Ranking- noch an den Pokalturnieren um den "Coppa Italia" teilnehmen darf. Da bleiben aber noch genug andere Turniere, denkt vielleicht der eine oder andere. Allerdings gibt es auch da einen Haken. Bei dem "Singolo" (Einzel) der FISB darf man als Ausländer nur an den Turnieren teilnehmen, die in der eigenen Provinz und dann in der eigenen Region ausgetragen werden. Auch wenn Ausländer gewinnen, und das war durchaus der Fall in der Kategorie C und D der Herren beim letzten Regionalturnier, dürfen sie nicht an den Landesmeisterschaften teilnehmen. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch insofern seltsam, weil Ausländer durchaus an den Landesmeisterschaften teilnehmen können, wenn sie zusammen mit Italienern in den Teamwettbewerben spielen. Und an dieser Stelle muss ich auch mal die DBU für ihre Fortschrittlichkeit in diesen Angelegenheiten loben. In der Sportordnung kann man nämlich zu den Ehrungen bei den Deutschen Meisterschaften lesen:

Belegt ein Ausländer den ersten Platz, so erhält er eine Goldmedaille und eine Urkunde mit dem Text „Internationaler Deutscher Meister“. Der nächstplatzierte Deutsche erhält eine Goldmedaille und eine Urkunde mit dem Text „Deutscher Meister“. Die Plätze 2 und 3 werden – ungeachtet der Nationalität – mit einer Silber- bzw. Bronzemedaille geehrt.


Bravo, meine Damen und Herren von der DBU! Ich habe keine Ahnung, ob die DBU damit allein steht in Europa. In Italien hat man von dieser Politik scheinbar noch nicht gehört. Dumm auch, dass ich mir jetzt überlegen muss, wie ich bei allen Turnieren ins Finale komme, damit ich am Ende der Saison 70 Partien gespielt habe, die dann auch anerkannt werden, damit ich wenigstens aufsteigen kann.

Cheers!

Keine Kommentare: